Noch immer spielt Papier eine der Hauptrollen in unserem täglichen Leben. Doch durch die vollständige Mechanisierung der Produktion sind die traditionellen Techniken des Papierschöpfens in Vergessenheit geraten und nur noch wenige beschäftigen sich mit den vielen künstlerischen Möglichkeiten.
Die Faszination, die dieses Handwerk bereits seit Jahren auf mich ausübt und die Möglichkeit der Verknüpfung der handwerklichen Schritte mit künstlerischem Schaffen, nahm ich zum Anlass diese alten Techniken zu erlernen und zum anderen das Material Papier als Medium künstlerischen Ausdrucks zu nutzen.
Dabei ist das Papier nicht Träger von Druckerschwärze, Tinte und Farbe, sondern schon in sich künstlerisches Medium wie es vergleichsweise Ton ist und sowohl visuelles als auch haptisches Erlebnis.
Das Kunstwerk Papier beginnt mit dem Schöpfprozess und spannt sich über die farbliche Gestaltung des Rohmaterials, die Strukturgebung über Collagierung bis hin zur Weiterverarbeitungen, wie der Buchbindung.
In der Buchbinderei habe ich mich ebenfalls ein eigenes Handwerk für mich entdeckt, da ich so meine künstlerisch gestalteten Papiere nicht in fremde Hände zur Weiterverarbeitung geben muss, sondern sie selbst zu Künsterbüchern und Soliärs gestalten kann. Klebstofffreie Bindetechniken, wie sie Hedi Kyle entwickelt hat, spielen dabei insbesondere eine wichtige Rolle in meinen Arbeiten, weil mit diesem Techniken eine ganz andere Herangehensweise an die Bindung erforderlich wird. Durch falten und stecken, mit Stäbchen verschiedenster Materialien wie Pappe, Holz, Glasfaser und Metall und Fadenheftung entstehen raffinierte Hefte und Bücher für den Alltagsgebrauch aber auch für die Künsterbücher und Etuis.
So erfahren das Papierschöpfen und die Buchbinderei in meiner Papier-Werkstatt eine Symbiose ganz eigener Art